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Weihnachtsbotschaft 2016 Seiner Eminenz des Erzbischofs Johannes von Chariopolis, Exarch des ökumenischen Patriarchen

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an den Klerus, die Mönche, die Monialen und die Gläubigen des Exarchat-Erzbistums der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa

Lieber Väter, in Christus geliebte Brüder und Schwestern,

schon sind wir eingetreten in die Vorbereitungszeit auf Weihnachten hin. Die Geburt Gottes im Fleisch ist für den Christen ein ganz wesentliches Ereignis in der Heilsgeschichte. Gott hat sich dem Abraham geoffenbart, er hat sich ein Volk erwählt, er hat sein Gesetz dem Mose gegeben - das alles aber mit dem Ziel, sich endgültig zu offenbaren in Christus, der alles erneuert und mit dem gleichzeitig eine neue Geschichte ihren Anfang nimmt. Diese große Tat Gottes hat nur ein Ziel: den Menschen. Durch Adam hat er nicht aufgehört, sich von Gott zu entfernen, im neuen Adam, Christus, hat er wieder seinen Platz in der Liebe gefunden und kann endlich seine wahre Heimat finden.

Die Fleischwerdung des Gottessohnes ist für den Christen der alles tragende Schlussstein seines Glaubens. Ohne die Fleischwerdung keine Auferstehung des Fleisches. Ohne die Menschwerdung kein Heil für den Menschen. « Um unseres Heiles willen hat er sich von der Liebe hinreißen lassen, bis dass er Mensch wurde und in einem Leib erschienen ist », so sagt uns Athanasius von Alexandrien. Dieser Gott, der sich erniedrigt, der zum Diener der Menschheit wird, ihn treibt nur eines an, er möchte nur eines: den Menschen zum wahren Leben zurückführen, dem Menschen die verlorene Hoffnung zurückgeben durch der Liebe, mit der er erschaffen wurde.

Wir kennen diese Liebe Gottes zu uns, und trotz der Fleischwerdung und trotz des göttlichen Wortes wenden wir uns beständig von der einzigen Wirklichkeit ab, dem Himmelreich. Wir machen uns bereit dafür, uns in dieser Welt einzurichten, diese Welt zu besitzen. Anstatt für sie zu danken und die für den Dienst des Menschen erneuerte Schöpfung ihrem Schöpfer darzubringen, leiten wir sie durch unser Machtstreben und unseren Zerstörungswillen irre. Ja, wir entwürdigen uns selbst durch die Leidenschaften, denen wir keinen Widerstand leisten, und wir wollen nicht mit Jesus Christus sein um des Himmelreiches willen.

Die Fleischwerdung des Gotteswortes soll uns auf den Weg zurückbringen, der zum Leben führt. Ohne Gott gibt es kein Leben. Ohne die Liebe und ohne Reue gibt es kein Leben. Ohne das Himmelreich und die Hoffnung gibt es kein Leben. Gott hat sich durch seine Fleischwerdung nicht einfach nur zeigen wollen. Ihn verlangt danach, sich der Leidenden anzunehmen und die Menschheit zu lehren. "Ich bin nicht um der Gesunden willen gekommen, sondern für die Kranken", sagt uns Christus. Er wollte sich offenbaren, indem er sich gänzlich mit der menschlichen Natur vereinigt hat, um ihr ganz gleichgestaltet zu werden.

Durch die Annahme dieser Teilhabe des Göttlichen an der vergänglichen Natur sind wir durch Christus zur Unvergänglichkeit berufen, die in der Auferstehung verliehen wird. Nicht außerhalb seines Leibes stehend hat das (fleischgewordene) Wort Gottes den Tod auf sich genommen, sondern in seinem Leib: « Der Erlöser hat einen Leib angenommen, um den Tod am Leib zu erleiden und ihn zunichte zu machen », hebt Athanasius von Alexandrien hervor.

Es ist dieses tiefe Geheimnis des Heils, das der Menschheit in der Fleischwerdung zukommt, das wir in dieser Zeit um das Geburtfest Christi zu leben berufen sind. Diese hohe Zeit soll uns den Weg weisen zum Verständnis der Offenbarung. Wir sollen durch eine besondere Anstrengung entdecken, was unsere Identität als Christen ausmacht. Durch und in Christus, der Mensch wurde, gestorben und auferstanden ist, definieren wir uns in den Augen der Welt. An uns ist es, jeden Tag diese Neuheit des Evangeliums zu leben und die Gaben, die wir in der Taufe empfangen haben, im Dienst an den Menschen in die Tat umzusetzen.

Euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest, Friede und Freude!

† Erzbischof JOHANNES von Chariopolis,
Patriarchalexarch der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa

Paris, am 25. Dezember 2016 / 7. Januar 2017


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